Die bayrische Universitätsstadt Erlangen begeistert mit einem besonderen Flair und einer interessanten Geschichte. Die Hugenottenstadt macht im Sommer ihrem Ruf als „Bierstadt“ alle Ehre und bezaubert auch in der Weihnachtszeit mit mehreren Weihnachtsmärkten vor historischer Kulisse. Kultur oder Erholungsreise – Erlangen ist das ganze Jahr über einen Besuch wert.

5 geschichtliche Fakten

Schon etwa 2000 v. Chr. sollen sich erste Siedler in der Region niedergelassen haben, doch erst aus der Zeit um 1200 – 800 v. Chr. stammen die ersten nachgewiesenen Funde, die auf eine Zivilisation hindeuten.

Der Stadtname wurde zum ersten Mal in einer Urkunde von 1002 genannt. Das besagte Dokument stammt von Kaiser Heinrich II., der darin eine Schenkung bestätigt. Die in der Urkunde genannten Stellen sind heute als die ältesten Teile der Altstadt bekannt.

Zwischen 1618 und 1648 wurde die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges fast vollständig zerstört, weswegen sie lange Zeit so gut wie nicht bewohnt wurde. Erst 1685 zogen aus Frankreich geflohene Hugenotten in Stadt wodurch der Wiederaufbau begründet wurde.

Während des Nationalsozialismus wurde die Regierung von vielen Akademikern unterstützt, auch Bücherverbrennungen fanden in Erlangen statt. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Stadt allerdings fast unbeschadet, weshalb noch viele Denkmäler und Vorkriegsgebäude erhalten sind.

Das Stadtzentrum der barocken Planstadt

Die Stadt Erlangen, mit über 113.000 Einwohnern liegt im Bezirk Mittelfranken in Bayern. Bekannt ist sie vor allem für die Friedrich-Alexander-Universität und als Standort des Siemens Konzerns. Zusammen mit Nürnberg, Schwabach und Fürth gilt Erlangen als eine von drei Metropolregionen in Bayern.

Der Fluss Regnitz teilt die Stadt von Süd nach Nord in zwei Hälften. Im Westen von Erlangen läuft der Main-Donau-Kanal parallel zur Regnitz.

Der Einfluss der Hugenotten prägt die Stadt bis heute und verleiht ihr ein besonderes Flair, das sich durch die breiten Straßen und großen Plätze von dem traditionellen, fränkischen Stil mit Fachwerkhäusern in engen, verwinkelten Gassen, stark unterscheidet. Ganzjährig finden auf den Plätzen im Zentrum Märkte, Feste und kulturelle Veranstaltungen statt.

Das heutige Stadtzentrum, damals als ideale, barocke Planstadt erbaut, gehört mit seinen akkuraten Straßen, Plätzen und Einheitsfassaden zu den besterhaltenen Städten dieser Art in Deutschland.

Unternehmungen und Sehenswürdigkeiten in Erlangen

Veranstaltungen

Erlangen ist ganzjährig einen Besuch wert. Vor historischer Stadtkulisse begeistern in der Vorweihnachtszeit gleich drei große Weihnachtsmärkte mit unterschiedlichen Themen ihre Besucher. Am Schlossplatz gibt es die Erlanger Waldweihnacht zu bewundern, während in der Innenstadt der mittelalterlich- historische Weihnachtsmarkt lockt. In der Altstadt setzt der Weihnachtsmarkt zum Thema „Entschleunigung und Nachhaltigkeit“ neue Impulse.

Von den ursprünglich 30 Brauereien gibt es inzwischen nur noch zwei, den Namen Bierstadt hat Erlangen allerdings behalten. An Pfingsten findet die Erlanger Bergkirchweih statt. Eines der ältesten Volksfeste lockt jedes Jahr eine knappe Million Besucher zum fröhlichen Feiern an den Burgberg.

Doch auch unabhängig von den Feierlichkeiten können Besucher die bayrische Biertradition bei einer Bierprobe oder einer Brauereiführung das ganze Jahr über kennenlernen.

Theater

Erlangen bietet ein vielfältiges Kulturprogramm an, zu dem die vier Kinos und mehrere Theater einen großartigen Beitrag leisten. Besonders populär ist das eigene Stadttheater. Unter dem Namen Das Theater Erlangen finden regelmäßige Aufführungen im Markgrafentheater statt. Es gilt als das älteste Barocktheater im Süden Deutschlands. Ebenfalls zum Theater der Stadt gehört das „Theater in der Garage“.

Doch auch kleinere Theater wie Fifty-Fifty, Studiobühne Erlangen und das Experimentiertheater der Universität tragen zu einem abwechslungsreichen und unterhaltsamen Kulturprogramm bei.

Die Museen

Im Altstädter Rathaus befindet sich das Stadtmuseum, das die Geschichte Erlangens ausstellt und nachvollziehbar macht. Nicht weniger interessant sind die antiken, ur- und frühgeschichtlichen Sammlungen, die in der Friedrich-Alexander-Universität ausgestellt werden.

In Erlangen gibt es neben dem Stadtmuseum auch zwei Kunstmuseen: Das Kunstpalais Erlangen, das sich am Marktplatz im Palais Stutterheim befindet und das Museum im Loewenich’schen Palais. Beide Museen stellen in wechselnden Ausstellungen zeitgenössische Kunst aus.

Erst seit 2014 ist das Siemens Healthineers MedMuseum auf dem ehemaligen Gelände von Siemens UB-Med eröffnet. Es handelt sich dabei um das Siemens Unternehmensmuseum für Medizinische Technik. In dem Museum wird die Geschichte der Siemens Medizintechnik von ihren Ursprüngen in der Werkstatt von Erwin Moritz Reiniger am Schlossplatz bis hin zur modernen Siemens Healthcare dargestellt.

Natur und Erholung

Wer eine Verschnaufpause vom Stadttrubel sucht, kann zu erholsamen Spaziergängen in den umliegenden Naturschutzgebieten aufbrechen.

Das Feuchtbiotop Brucker Lache wurde 1984 um fast 40 ha auf 110 ha vergrößert und gilt als Naturschutzgebiet. In der Nähe liegt auch das Walderlebniszentrum Tennelohe. Es gehört zum Naturschutzgebiet Tennenloher Forst, das mit etwa 930 ha als größtes in Mittelfranken gilt. Besondere Attraktion dort ist ein Freigehege mit einer Herde Urwildpferde.

Alternativ ist das Naturschutzgebiet Exerzierplatz, ein großes Sandbiotop, sehenswert.

Dieses Gebiet schützt den Sandgarten, der die naturbelassene Sandbodenflora in ihrer ganz eigenen Schönheit zeigt. Im Info Pavillon finden regelmäßig Informationsveranstaltungen statt, die von den typischen Pflanzen und Sandlebensräumen berichten.

Sehenswürdigkeiten im Stadtzentrum

Erlangen hat eine Menge Sehenswürdigkeiten zu bieten:

Die gesamte Schlossanlage, zu der das Schloss, der Schlossplatz und der Schlossgarten gehören, lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Besonders die Orangerie, die ehemalige Konkordienkirche und der Hugenottenbrunnen sind dabei sehenswert.

Die Städtische Galerie ist inzwischen in Kunstpalais Erlangen umbenannt und befindet sich zusammen mit der Städtischen Bücherei im Palais Stutterheim.

Der Höhepunkt des 1718 erbauten Egloffsteinschen Palais ist der frühere Festsaal mit seiner prachtvollen, stuckverzierten Decke.

Ebenfalls einen Spaziergang durch die Altstadt wert sind der ehemalige Wasserturm und das alte Rathaus, in dem sich das Stadtmuseum befindet. 1705 wurde der Wasserturm als erster Turm, sechsgeschossig, in der Neustadt erbaut und versorgte die Springbrunnen, die Wasserspiele in der Orangerie und den botanischen Garten mit Wasser.

Die längste Geschichte verbirgt sich in der unscheinbaren Burgkapelle. Wahrscheinlich wurde sie bereits im 15. Jahrhundert errichtet und gilt als das älteste Gebäude von Erlangen.

Nicht zuletzt gehört der Botanische Garten zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Seit 1828 liegt der Garten, der sich auf 2 ha erstreckt, an der nördlichen Seite des Schlossgartens. Er ist eine Einrichtung der Friedrich-Alexander-Universität. Durch seine besonders attraktive Gestaltung und dank einer großen Vielfalt an unterschiedlichsten Pflanzen, ist er ganzjährig schön anzusehen und bei Besuchern sehr beliebt. Besonderes Highlight sind die 1700 m² großen Gewächshäuser, in denen tropische und subtropische Pflanzen bewundert werden können.