Neptunbrunnen Erlangen

Die Urgeschichte

Das Regnitztal in Bayern spielte als Nord-Süd-Passage schon in der Urgeschichte eine Rolle. Doch die kargen Böden in der Region um Erlangen wurden wohl erst gegen Ende der Jungsteinzeit für den Ackerbau genutzt.

Bereits 2000 v. Chr. haben sich die ersten Siedler auf dem Gebiet niedergelassen. Die ersten Funde, die eine Zivilisation belegen, stammen allerdings erst aus der Zeit um 1200 – 800 v. Chr.

Vom Dorf Erlangen bis zum Dreißigjährigen Krieg

Der heutige Stadtname wurde zum ersten Mal in einer Urkunde von 1002 erwähnt, in der König Heinrich II. eine Schenkung von Kaiser Otto II im Jahre 976 bestätigte. Das darin erwähnte Dorf Erlangen, das damals noch „villa erlangon“ genannt wurde, lag zu diesem Zeitpunkt noch außerhalb der heutigen Altstadt. Es wird angenommen, dass die Schenkungsurkunde eine Rodungssiedlung östlich der Regnitz, die gerade im Entstehen war, legitimieren sollte.

Diese Siedlung entstand auf einer vor Hochwasser geschützten Sanddüne, einem aktuellen Stadtplan entsprechend zwischen Schul-, Haupt- und Lazarettstraße.

15 Jahre später bestätigte Heinrich II. einen weiteren Tausch, bei dem unter anderem Erlangen an das neue Bistum Bamberg fiel. Dort blieb es dann allerdings bis 1361. Weitere Erwähnung fand es in diesen 300 Jahren nur, wenn es vom Bischof aufgrund von Geldmangel verpfändet wurde.

Im Dezember des Jahres 1361 kaufte Kaiser Karl IV. dem Bamberger Bischof Erlangen ab, wodurch es Teil von Neuböhmen wurde, einem Lehen des Königreichs Böhmen. Unter der böhmischen Krone entwickelte sich Erlangen prächtig. 1367 erteilte der Kaiser bei einem Besuch Weiderechte im Wald des Reiches. 1374 folgte eine 7 -jährige Steuerfreiheit und gleichzeitig das Marktrecht.

1398 wurde Erlangen zur Stadt ernannt und erhielt damit einige Privilegien. Es durfte Wegegeld erheben, eine Stadtmauer errichten und ein Kaufhaus mit „Brot- und Fleischbank“ erbauen.

Die neu ernannte Stadt wurde 1431 beim Einfall der Hussiten fast vollständig zerstört. Durch die Kriegserklärung an die Stadt Nürnberg durch den Markgrafen begann 1949 der Erste Markgräfler Krieg. Diesem folgten weitere Überfälle, die starke Schäden in Erlangen hinterließen. Die Stadt erholte sich langsam, blieb von den Bauernkriegen 1525 verschont und auch die Einführung der Reformation im Jahre 1528 verlief ohne größere Vorkommnisse und friedlich.

Unter Georg Friedrich I. erholte sich die Stadt von den Schäden des Krieges und entwickelte sich einige Jahrzehnte lang in ruhigeren Zeiten. Am Anfang des Dreißigjährigen Kriegs zählte die Stadt 118 Haushalte, auf die sich etwa 500 Personen verteilten.

Der Dreißigjährige Krieg, die Hugenotten und das Königreich Bayern

Während des Krieges von 1618 bis 1648 wurde die Stadt fast völlig zerstört und blieb längere Zeit beinah unbewohnt. Allerdings wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg recht schnell mit dem Wiederaufbau begonnen. Bereits im Dezember 1655 wurde die neue Pfarrkirche geweiht.

 

1685 widerrief König Ludwig XIV. in Frankreich, das Edikt von Nantes, das die Glaubensfreiheit der Hugenotten aufhob und damit eine Flüchtlingswelle auslöste. Etwa 180.000 Flüchtlinge suchten eine neue Bleibe in Europa. Der Markgraf nutzte diese Gelegenheit und bot den Hugenotten einen Platz, in der Hoffnung die Wirtschaft des an Folgen des Krieges leidenden Erlangens durch die Ansiedlung modernen Gewerbes zu stärken. Ab Mai 1686 siedelten etwa 1500 Hugenotten bei Erlangen.

Der Markgraf beschloss neben der Altstadt Erlangen die Neustadt Erlangen zu gründen. Er ließ unter der Anwendung des „Goldenen Schnitts“ einen äußerst anspruchsvollen Grundriss einer Planstadt konstruieren. Die Grundsteinlegung für die Hugenottenkirche erfolgte am 14. Juli 1686, damit Begann der Bau der Stadt, die mit dem Ziel der Einheitlichkeit geplant wurde und die wenig Wert auf individuelle Gebäudegestaltung legte.

Im Jahr 1706 zerstörte ein Großbrand die komplette Altstadt. Sie wurde daraufhin nach dem Modell der Neustadt wieder aufgebaut.

Für Erlangen änderte sich einiges, als es 1792 erst zum Königreich Preußen überging und dann 1810 an das verbündete Königreich Bayern verkauft wurde. Offiziell wurden die eigenständige Altstadt und die Neustadt dann 1812 zu einer Stadt mit dem Namen Erlangen vereinigt. Die Eröffnung des Donau-Main-Kanals, die neuen Eisenbahnverbindungen und die Universität gaben wichtige Impulse für die Stadtentwicklung. Sowohl Stadt als auch Infrastruktur wurden nun zügig vorangetrieben und ausgebaut.

Erlangen während Weimarer Republik und Nationalsozialismus

Durch die neuen Industriesiedlungen entstand eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, die sich in der Weimarer Republik immer mehr verstärkte. Das führte dazu, dass die NSDAP ab 1924 in den Stadtrat einzog und die Studentenvertretung der Universität beherrschte. Ausgerechnet Professoren und Studenten wurden somit geistige Wegbereiter und Unterstützer des Nationalsozialismus.

Die politische Situation begann mit der Weltwirtschaftskrise und der entstandenen Massenarbeitslosigkeit im Jahre 1930 zu eskalieren. Mit der Machtübernahme der NSDAP begann auch in Erlangen der Boykott jüdischer Geschäfte. Es kam zu Schändung, Zerstörung und Bücherverbrennungen. Nach der Reichspogromnacht, in der es zu Plünderung und Zerstörung jüdischer Wohnungen und Geschäfte kam, wurden die Juden verhaftet. Erlangen wurde 1944 als „judenfrei“ erklärt.

Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene wurden ab 1940 in den Rüstungsbetrieben eingesetzt.

Die neu errichtete Stadt überstand den Zweiten Weltkrieg weitestgehend unbeschadet und lebte nach dem Krieg unter amerikanischer Besatzung.

In den folgenden Jahren wurde Erlangen deutlich vergrößert und überschritt 1974 die Grenze zur Großstadt, mit mehr als 100.000 Einwohnern.

2002 feierte Erlangen sein tausendjähriges Jubiläum.