Die Anlage
Die Vogelfreistätte Weihergebiet bei Mohrhof ist eine weitläufige Seenplatte, die aus rund 100 künstlich angelegten Teichen besteht. Das nur unweit von Erlangen gelegene Naturschutzgebiet hat eine Fläche von knapp 130 Hektar. Das Weihergebiet bei Mohrhof ist Teil des Naturraums „Mittelfränkisches Becken“ und liegt eingebettet in die sanfte Hügellandschaft zwischen den Ortschaften Bienarten, Hesselberg und Poppenwind.
Die Vegetation
Die Vegetation des Weihergebiets bei Mohrhof ist sehr vielfältig. Sie besteht aus einer Vielzahl von Freiwasserflächen mit unterschiedlich strukturierten Verlandungszonen sowie Schwimmblatt- und Unterwasservegetation, Röhrichtsäumen und Schilfbereichen. An einigen Teichufern haben sich Flachmoore und Großseggenriede entwickelt. Zwischen den Teichen des Weihergebiets liegen Streuwiesen, die eine einzigartige Pflanzenwelt beherbergen. Besonders viele Orchideenarten kommen auf dem Gelände des Weihergebiets vor.
Die Pflege der Schilfzonen und Streuwiesen ist von besonderer Bedeutung für den Erhalt des Ökosystems der Vogelfreistätte. Ohne eine regelmäßige Mahd würde eine rasche Verbuschung und Verfilzung des Geländes eintreten. Viele lokale Landwirte beteiligen sich deshalb an den Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen im Weihergebiet bei Mohrhof, die vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken koordiniert werden.
Die Vögel
Die Vogelfreistätte Weihergebiet bei Mohrhof ist ihrer vielfältigen Vogelwelt, in der auch viele seltene Arten vorkommen, inzwischen zu einem Schutzgebiet von europäischem Rang deklariert worden. Rund 250 Vogelarten wurden bis heute in der Vogelfreistätte nachgewiesen.
Im Frühjahr und im Spätsommer nutzen zahlreiche Zugvögel das Weihergebiet zur Rast, darunter Alpenstrandläufer, Bekassine, Fischadler, Kampfläufer, Schwarzkopfmöwen, Schwarzmilane, Trauerseeschwalben, Weißbartseeschwalben und Wespenbussarde.
Aber auch bei Brutvögeln hat sich die Vogelfreistätte aufgrund ihrer geschützten Umgebung und ihres Nahrungsreichtums zu einem beliebten Habitat entwickelt. Häufige Brutvögel sind Blaukehlchen, Blesshühner, Kolbenenten, Purpurreiher, Schilfrohrsänder und Schwarzhalstaucher. Der Schwarzhalstaucher erreicht mit bis zu 100 Brutpaaren pro Saison sogar seine höchste Brutdichte in ganz Mitteleuropa.
Die Bewirtschaftung
Die Teiche des Weihergebietes werden in unterschiedlicher Intensität bewirtschaftet und dienen hauptsächlich der Aufzucht von Karpfen. Seit dem Mittelalter spielt die Karpfenzucht eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft Mittelfrankens.
Die Karpfen in den Teichen werden nicht gefüttert, was einen maximalen Besatz von 300 Tieren pro Hektar zulässt. Hintergrund dieser Maßnahme ist die Zielsetzung, die Teichzonen mit Röhricht- und Schwimmblattpflanzen, die sowohl für Insekten als auch für Vögel von Bedeutung sind, zu erhalten.
Der Verzicht auf Quantität in der Fischzucht führt jedoch zu einem deutlichen Zugewinn in Sachen Qualität. Die Karpfen aus den Teichen des Weihergebiets sind aufgrund ihrer natürlichen Ernährung deutlich schmackhafter als Zuchtkarpfen aus anderen Gebieten. Teichwirte erhalten wegen der freiwilligen Reduktion der Besatzzahlen Entschädigungszahlungen aus dem Vertragsnaturschutzprogramm.
Lage und Anfahrt
Die zwischen den drei Dörfern Biengarten, Hesselberg und Poppenwind ca. zehn Kilometer nordwestlich von Erlangen gelegene Vogelfreistätte Weihergebiet bei Mohrhof lässt sich am schnellsten und bequemsten mit dem Auto erreichen. Bis zur Ausfahrt „Höchstadt-Ost“ an der Autobahn A3 sind es nur wenige Kilometer.
Alternativ kann man zur Vogelfreistätte auch mit der Bahn anreisen. Der nächstgelegene Bahnhof liegt in Höchstadt an der Aisch. Von dort sind es noch ca. sechs Kilometer zum Weihergebiet bei Mohrhof, weshalb sich die Mitnahme eines Fahrrads für die letzten Kilometer empfiehlt. Wer will, kann auch mit dem Bus von Höchstadt in die nahegelegenen Dörfer Biengarten und Poppenwind fahren.